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kachelofen2In den Ruinen der 1384 zerstörten Gestelnburg wurde 1989, bei Sicherungsmassnahmen an der Burgruine im westseitigen Saal des Palas, im Schutt ein umfangreicher Komplex glasierter Ofenkacheln mit modellgeformtem Dekor geborgen. Die Ofenkeramik gehört zu einem Reliefkachelofen, der nach dem archäologischen Befund beim Brand der Burg aus einem Raum des Obergeschosses in die Tiefe gestürzt war.

 

Ofenkeramik aus der Gestelnburg

(Zusammenfassung aus dem Separatdruck der Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Band 50,1993, Heft 4, von Gabriela Keck) 1989 wurde bei Bauuntersuchungen an der 1384 zerstörten Gestelnburg ein Kachelofen in Sturzlage angetroffen. Zum Bestand gehören Ofenfüsse und Leistenkacheln, quadratische, querrechteckige, spitzbogige und trapezförmige Blattkacheln mit modellgeformten Reliefdekor und bräunlich-olivgrüner Glasur. Aus dieser Vielfalt und der Mindestanzahl von 121 nachweisbaren Kacheln ist auf einen archi­tektonisch gegliederten, vollständig mit Kacheln ummantelten Ofenkörper zu schliessen.

Als Dekore sind florale und geometrische Motive neben figürlichen Darstellungen aus dem ritterlich-höfischen Milieu der Minnezeit vertreten. Formate, Randgestaltung und Glasur deuten auf eine Entstehung der Kacheln im 14. Jahrhundert hin. Diese Datierung ist mittels des Figurenstils, der Kleidermode und Haartracht sowie rüstungstechnischer Details in die Zeit um 1330 - 1350 zu präzisieren.

Nach der vorgeschlagenen Kachelanordnung besass der Ofen ein Bildprogramm, bei dem das Turnier als höfisches Fest inszeniert worden war.

Auftraggeber war vielleicht Peter V. von Turn, der dem Geschlecht von 1324 bis in die früheren 50er Jahre vorstand und mit Agnes von Grandson verheiratet war.

Die Hafnerwerkstatt ist gegenwärtig nicht lokalisierbar, doch könnten modelidentische Kachelfunde aus Bern, technische Besonderheiten und die vielfältigen Verbindungen der Freiherren von Turn auf die Herkunft aus einer Ofenhafnerei im Raum Bern hinweisen.

 

Ausstellung

Die Kacheln wurden als bedeutender Fund eingestuft und bleiben im Besitz des Kantons. Sie sind im kantonalen Museum in Sitten ausgestellt. Kopien der schönsten Kacheln werden der Stiftung pro Castellione zur Ausstellung in Niedergesteln abgegeben.

Stiftung Gestelnburg, Pro Castellione, 3942 Niedergesteln, Tel. 027 934 19 12, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!